Viele fragen sich: Wie fahre ich meinen neuen Roller richtig ein, wie lange dauert das u.s.w. Ich habe hier mal beschrieben, wie ich meine Moppeds eingefahren habe und wie ich es auch heute noch machen würde, und warum ich das so mache. Ich hatte mit meinen 2 Takter-Motoren nie Probleme gehabt.
Die ersten 100 km würde ich keinesfalls Vollgas fahren und höchstens die Hälfte der maximalen Drehzahl erlauben. Eigentlich merkt man das sogar, wenn das Maschinchen sich etwas ans arbeiten gewöhnt hat. Irgendwann wird sie plötzlich immer drehfreudiger und hängt immer besser am Gas (Das war bei meinen 2-Taktern immer so nach 200-250 km der Fall). Das kann man spüren. Wichtig ist beim Einfahren aber gar nicht mal die Speed, sondern die Last bzw. starke, plötzliche Lastwechsel. Beim Einfahren sollte man weder mit Vollgas losdüsen, noch schlagartig das Gas wegnehmen, besonders nicht bei höheren Drehzahlen. Auch ein junger Motor kann schon mal etwas drehen, aber ohne dabei viel Last zu fordern.
Was ist mit "Last" gemeint? Stellt Euch das zum leichteren Verständnis mal so vor: Kolben und Zylinder, und natürlich auch alle anderen beweglichen Teile eines Motors / Getriebes, müssen sich aufeinander "einschleifen". Wenn der Kolben sich sanft im Zylinder bewegen kann, wird dieser Schleifvorgang sachte erfolgen, wie wenn Du mit ganz feinem Sandpapier ein Stück Holz bearbeitest. Wenn Du aber das selbe Sandpapier nimmst und volle Pulle drauf drückst, wird die Holzoberfläche wesentlich rauher werden, Riefen haben und eben nicht ganz so glatt und passgenau sein, wie sie es hätte werden können.
Beispielsweise kann man einen 50ccm Roller so ab 200-250 km durchaus bergab auch mal etwa 60-70% der maximalen Drehzahl drehen lassen, wenn er richtig warm ist und man ihn da ohne viel ziehen zu müssen von alleine hinkommen lässt, weil es halt bergab geht. Damit meine ich aber nicht ohne Gas einen Steilhang runter zu motorbremsen, sondern sozusagen ein leichtes Gefälle nutzen, um ohne viel Gas aber schon mit etwas Gas auf höhere Drehzahlen zu kommen, als es auf der Geraden ginge. Außerdem ist es während der Einfahrzeit ganz besonders wichtig, die Mühle in Ruhe warm zu fahren bevor man richtig Gas gibt. Also sachte angehen lassen. Das bedeutet aber nicht unbedingt, den Roller auf’m Ständer 5 Minuten im Leerlauf tuckern zu lassen, ich denke das ist nicht nötig. Vielleicht im Winter, aber wer kauft sich schon im Winter einen nagelneuen Roller… Ich denke, ein 50ccm Motor ist nach 500 km soweit, dass man ihm schon mal kurzzeitig Vollast abverlangen kann, z.B. für einen Ampelsprint oder Überholmanöver. Das muss er dann ab können. Nur halt nach dem Ampelsprint noch kein stundenlanges Dauervollgas.... Nach spätestens 800 km halte ich einen 50ccm 2-Takter für eingefahren und würde mit ihm dann auch mal 20 km am Stück Vollgas auf der Landstraße fahren. ERST JETZT sollte man (wenn überhaupt) über Tuningmaßnahmen nachdenken, die den Roller dann noch schneller machen und dem Motor noch mehr Leistung abverlangen. Nicht vorher!
Die gedrosselten Mofaroller (25er) haben ja den Distanzring. Das bedeutet, der Riemen kann nicht so weit hoch laufen und die Übersetzung bleibt damit geringer. Der Motor dreht bei 25 etwas höher als der gleiche Motor bei der gleichen Maschine, die aber als 45 km/h ausgelegt ist. Aber er dreht bei 25 sicher nicht seine maximal mögliche Drehzahl, für die er als 50er eigentlich ausgelegt war. Somit denke ich, ein Mofaroller, der eigentlich ein gedrosselter 50er ist, darf von Anfang an mir 20 km/h eingefahren werden, aber auch hier ohne Vollgas. Wie gesagt, es geht nicht unbedingt darum, zu schleichen, sondern es geht darum, während der Einfahrzeit wenig Last zu erzeugen.
Viel Last bei einem jungen Motor ist wie schleifen mit zu viel Druck. Wenig Last ist wie schleifen mit weniger Druck, dauert länger, wird aber wesentlich präziser. Dabei kann das Schleifpapier ruhig auch mal etwas schneller bewegt werden (mehr Drehzahl), aber eben nie mit zu viel Druck.
Ein Motor, der wie hier beschrieben eingefahren wurde, sollte eigentlich recht lange halten, wenig Öl verbrauchen und vor allem, da er keine Riefen in der Zylinderinnenwand hat, auch weniger zu Kolbenfressern neigen. |